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			| geschrieben am: 02.02.2002    um 15:50 Uhr |  |  
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	| <center><font face="Monotype Corsiva"><font color=ddjj22><font size="3">Sprache 
 Die Sonne spricht zu uns mit Licht,
 Mit Duft und Farbe spricht die Blume,
 Mit Wolken, Schnee und Regen spricht
 Die Luft. Es lebt im Heiligtume
 Der Welt ein unstillbarer Drang,
 Der Dinge Stummheit zu durchbrechen,
 In Wort, Gebärde, Farbe, Klang
 Des Seins Geheimnis auszusprechen.
 
 Hier strömt der Künste lichter Quell,
 Es ringt nach Wort, nach Offenbarung,
 Nach Geist die Welt und kündet hell
 Aus Menschenlippen ewige Erfahrung.
 Nach Sprache sehnt sich alles Leben,
 In Wort und Zahl, in Farbe, Linie, Ton
 Beschwört sich unser dumpfes Streben
 Und baut des Sinnes immer höhern Thron.
 
 In einer Blume Rot und Blau,
 In eines Dichters Worte wendet
 Nach innen sich der Schöpfung Bau,
 Der stets beginnt und niemals endet.
 Und wo sich Wort und Ton gesellt,
 Wo Lied erklingt, Kunst sich entfaltet,
 Wird jedesmal der Sinn der Welt,
 Des ganzen Daseins neu gestaltet,
 Und jedes Lied und jedes Buch
 Und jedes Bild ist ein Enthüllen,
 Ein neuer, tausendster Versuch,
 Des Lebens Einheit zu erfüllen.
 
 In diese Einheit einzugehn
 Lockt euch die Dichtung, die Musik,
 Der Schöpfung Vielfalt zu verstehn
 Genügt ein einziger Spiegelblick.
 Was uns Verworrenes begegnet,
 Wird klar und einfach im Gedicht:
 Die Blume lacht, die Wolke regnet,
 Die Welt hat Sinn, das Stumme spricht
 
 (Hermann Hesse)
 
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	| "Autor" |  | 
 
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			| geschrieben am: 04.02.2002    um 07:52 Uhr |  |  
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	| Ein Werk von Hermann Hesse? Ich bin überrascht - im positiven Sinne, der hat ja durchaus einige gute Sachen geschrieben.  |  |  
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